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Die Koppelstange macht Klack
Feb 17, 2022
München. Das Fahrwerk gehört zu den Fahrzeugkomponenten mit den meisten Mängeln – das ergibt eine Sonderauswertung der Zahlen aus dem aktuellen TÜV-Report durch TÜV SÜD-Spezialisten. Die Gründe sind vielfältig. Sie reichen vom Bordsteinrempler über besonders hohe Laufleistungen bis hin zur Anforderung, selbst im Achsbereich Leichtbaukomponenten einzusetzen. Umsichtiges Fahren und regelmäßige Wartung wirken hier entgegen. Tipps von den TÜV SÜD-Experten. „Komfort, Sicherheit, Kosten – das ist das Dreieck, das Fahrwerkentwickler ständig austarieren müssen. Fahrwerke sind komplexe Komponenten“, sagt René Babick aus dem Team der technischen Leitungen bei TÜV SÜD und fügt hinzu: „Ein unachtsamer Umgang, Bordsteinrempler oder mangelnde Wartung machen sich hier schnell bemerkbar.“ Dementsprechend beanstanden die Sachverständigen Mängel an den Fahrwerkskomponenten mit am häufigsten. Neben der zunehmenden Komplexität der Fahrwerke sind weitere Gründe vor allem das stetig steigende Gewicht der Fahrzeuge und die daraus resultierende Notwendigkeit, auch an den Achsen Leichtbaukomponenten einzusetzen. Babick: „Unachtsamer Umgang oder mangelnde Wartung schlägt sich schnell in einem Verlust an Performance und Sicherheit nieder. Autofahrer können vorbeugen: durch eine schonende Fahrweise und regelmäßige Wartung.“ Bordsteine: Die häufigste Ursache von Schäden an der Achse und ihren Komponenten ist der grobe Kontakt mit Bordsteinen. „Das schadet nicht nur Reifen und Felgen, sondern beispielsweise auch Kugelgelenken am Querlenker und an den Spurstangen“, sagt Babick. Weil die Reifen immer flacher geworden sind, während Bordsteine ihre Höhe behalten haben, nehmen Schäden hier weiter zu. „Mit flachen Reifen kommen die Felgen schnell mit der Bürgersteigbegrenzung in Kontakt. Die Stöße sind entsprechend härter“, so der TÜV SÜD-Experte.Schlaglöcher: Weil sie den Auto-Pionieren regelrecht Schläge verpassten, nennen wir sie heute noch Schlaglöcher. Moderne Fahrwerke filtern einen großen Teil davon weg. Was also vor vielen Jahren auf die Knochen und Nerven ging, belastet heute die Fahrwerksteile. Die halten das zwar aus, aber auch nicht unbegrenzt. Besonders gefährdet sind Querlenker und ihre Gummibuchsen. Ob letztere allein ausgetauscht werden müssen oder der gesamte Querlenker, ist von Modell zu Modell verschieden. Was gemacht werden muss, entscheidet die Fachwerkstatt. Geländefahrten: Allradantrieb und Sperrdifferential suggerieren bei manchen Autos besondere Geländetauglichkeit. Und tatsächlich kommt man mit diesen Modellen leichter über schlechte Wege. Babick: „Niemand sollte aber glauben, dass häufiges Fahren unter solchen Bedingungen spurlos an der Radaufhängung vorbeigeht.“ Manche Hersteller schreiben für Autos, die häufig außerhalb befestigter Straßen gefahren werden, kürzere Wartungsintervalle vor. Ist das nicht der Fall, sollte man den Wagen trotzdem auch außer der Reihe checken lassen. Das gilt vor allem, wenn Warnsignale, wie klackende Geräusche aus dem Bereich der Radaufhängung, auftreten.Schwingungsdämpfer: Schwingungsdämpfer oder auch landläufig Stoßdämpfer genannt, sollen Stöße abmildern. Tun sie es nicht, schlagen Bodenwellen und alle Unebenheiten direkt auf die Radaufhängung durch. Weil Stoßdämpfer schleichend altern, merken es Fahrer häufig nicht. Nur der Test in einer Werkstatt sagt, ob der Austausch nötig ist. Neue entlasten nicht nur das Fahrwerk, sie bringen auch ein Plus an Sicherheit. Schon zur Hälfte verschlissene Schwingungsdämpfer beeinflussen nämlich das Handling in Notsituationen deutlich. Koppelstangen: Unter verschlissenen Schwingungsdämpfern leiden die Koppelstangen zum Querstabilisator besonders stark. Diese meist eher filigranen Teile werden bei Wankbewegungen in Querrichtung belastet und gehören zu den Fahrwerksteilen, die als erstes kaputt gehen. Bemerkbar macht sich das durch lautes Klacken. Dann heißt es: austauschen. Die Reparatur ist in der Regel jedoch nicht besonders teuer.
Sicher Autofahren an den Feiertagen – TÜV SÜD warnt vor Alkoholfallen
Dez 27, 2021
Zum geselligen Abend an Silvester gehört bei vielen nicht nur gutes Essen, sondern auch das ein oder andere alkoholische Getränk. Für Autofahrer ist hier allerdings Vorsicht geboten. Andrea Häußler, Mitglied der Geschäftsleitung der TÜV SÜD Life Service GmbH, rät: „Wer über die Feiertage Alkohol trinkt, sollte die Menge im Blick behalten und sein Auto gegebenenfalls lieber stehenlassen.“ Denn insbesondere in zuckerhaltigen oder heißen Getränken wird der Alkoholgehalt unterschätzt. Ob Glühwein zum Feuerwerk, Bier zum Raclette oder Bowle und Sekt zu Silvester – die bevorstehenden Feiertage verleiten zu einem eher lockeren Umgang mit Alkohol und Promillegrenze. Nach dem Genuss von alkoholhaltigen Getränken sollte die Heimfahrt aber wohl überlegt sein. Denn die Wirkung des Alkohols wird oft unterschätzt. Viele fühlen sich noch fahrtüchtig, obwohl sie die Promillegrenze längst überschritten haben, wie Andrea Häußler feststellt: „Wer sich alkoholisiert hinters Steuer setzt, gefährdet nicht nur sich, sondern auch andere Verkehrsteilnehmer. Denn mit dem Alkohol steigt auch die Unfallgefahr.“ Insbesondere Heißgetränke wie Glühwein oder zuckerhaltige Getränke wie Bowle sind tückisch, da sie durch die enthaltene Wärme und den Zucker schneller ins Blut übergehen.Auf alternative Verkehrsmittel setzenWer an den Feiertagen nicht auf Glühwein, Sekt und Co. verzichten möchte, sollte laut der TÜV SÜD-Expertin das Auto am besten stehen lassen: „Damit die Rückfahrt nach einer Silvesterfeier nicht in einem Albtraum endet, sollte man sich schon im Vorfeld Alternativen für den Heimweg überlegen und auf Taxen, Fahrgemeinschaften oder öffentliche Verkehrsmittel setzen. So kommt man gar nicht in Versuchung, sich mit zu hohem Alkoholspiegel hinters Steuer zu setzen.“ Und wer am Neujahrstag sein stehengebliebenes Fahrzeug wieder abholen will, sollte bedenken, dass eventuell noch Restalkohol im Blut ist. Schon ab 0,3 Promille drohen FahrverboteRund um Neujahr verschärft die Polizei daher die Kontrollen und appelliert eindringlich an die Vernunft der Verkehrsteilnehmer. Wie schnell hohe Strafen bei Verstößen drohen, zeigt ein Blick in den Bußgeldkatalog: Für Fahranfänger und Jugendliche unter 21 Jahren gilt beispielsweise die 0,0 Promille-Regelung. Sie müssen selbst bei geringen Mengen Alkohol im Blut mit einem Bußgeld, Punkten und einer verlängerten Probezeit rechnen. Für alle anderen Autofahrer gilt bei Gefährdung bereits die 0,3 Promillegrenze. Fallen sie durch Ausfallerscheinungen auf oder verursachen einen Unfall, drohen Entzug der Fahrerlaubnis, 3 Punkte in Flensburg und eine Geldstrafe. Bei 0,5 Promille oder mehr kann der Führerschein für ein bis drei Monate eingezogen werden.Promillegrenzen gelten auch für E-Roller-FahrerÜberschreitet der Fahrer 1,1 Promille, gilt er als absolut fahruntüchtig und begeht eine Straftat, wenn er sich trotzdem hinters Steuer setzt. „Schon beim ersten Vergehen und ohne Gefährdung oder Unfall erfolgt in dem Fall der Entzug der Fahrerlaubnis sowie eine Geld- oder sogar Freiheitsstrafe“, klärt die Verkehrsexpertin auf. „Im Anschluss ist in der Regel eine Medizinisch-Psychologische Untersuchung (MPU) nötig, um den Führerschein wiederzubekommen.“ Wichtig ist zu beachten: Diese Promillegrenzen gelten nicht nur für Fahrten mit dem Auto und Motorrad, sondern auch bei den immer beliebter werdenden E-Rollern.Weitere Informationen rund um die Fahreignung bietet https://www.tuvsud.com/mpu
Ob sparsam oder sportlich dimensioniert: Ganzjahresreifen bieten durchweg gute Performance
Aug 02, 2021
München. Gut 20 Prozent der Autobesitzer entscheiden sich inzwischen für Ganzjahresreifen. Autos sind mittlerweile schon ab Werk mit Exemplaren von Premium-Herstellern bestellbar. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Schweizer Fachzeitschrift auto-illustrierte bei ihrem aktuellen Reifentest die Frage, ob die Dimension beim Ganzjahresreifen Auswirkungen auf die Performance hat. Der Proband: Ein Goodyear Vector 4Seasons Gen-3. Die Dimensionen: 15 bis 18 Zoll – unter Beibehaltung des Abrollumfangs. Testumgebungen: Das winterliche St. Moritz und ein sommerheißes Mireval. Die Antwort: Die Unterschiede sind marginal! Die 16-Zöller haben gering bessere Wintereigenschaften, die 17-Zöller zeigen nur etwas mehr Sommerperformance. Als neutrale Begleiter haben die Reifenexperten von TÜV SÜD die Redakteure unterstützt. Fazit des TÜV SÜD-Reifenexperten Michael Stamm: „Qualitativ hochwertige Allwetterreifen bieten in allen Dimensionen sehr akzeptable Fahreigenschaften und sind für viele eine gute Alternative. Die Ergebnisse der verschiedenen Test-Szenarien zeigten eher geringe Unterschiede. Alle Reifen waren stets sicher – auf Schnee und unter sommerlichen Bedingungen.“ Folgende Reifendimensionen traten beim Test in St Moritz und Mireval an: 195/65 R15, 205/55 R16, 225/45 R17 und als Referenzreifen die Größe 225/40 R18. Testfahrzeug war ein Golf VIII. Überraschendes SchneevergnügenBeim Wintertest in Sankt Moritz lag der Goodyear Vector 4Seasons Gen-3 mit dem 16-Zoll-Raddurchmesser leicht vorne und schlug die anderen Reifendimensionen vor allem beim Beschleunigen auf Schnee. Beim Bremstest auf Schnee von 35 Stundenkilometer auf null kommen der 16- und der 18-Zöller nach 12 Metern gleichzeitig zum Stehen, die beiden anderen Dimensionen brauchen jedoch nur wenig mehr Weg. Auf dem gut einen Kilometer langen Handling-Parcours hatte der 16-Zöller ebenfalls wieder knapp die Nase vorn, allerdings fielen auch hier die anderen Größen nicht nennenswert zurück. „Also durchweg gute Leistungen von allen vier Reifendimensionen in diesem sicherheitsrelevanten Test“, so Stamm. Das belegt auch die Praxisprobe auf öffentlicher Straße, inklusive schneebedecktem Höhenpass: Die Reifen zeigen in allen vier Größen gute Traktions- und Bremseigenschaften. Zusammenfassung vom TÜV SÜD-Experten Stamm: „Der Allwetterreifen von Goodyear zeigt in allen getesteten Dimensionen eine überraschend gute Winterperformance. Alle Reifen haben sich stets sicher und kontrollierbar angefühlt. Der 16 Zoll große Reifen war beim Beschleunigen und im Handling nur einen Tick besser.“ Egal welche Größe: Sicherheit im Sommer gewährleistetSzenario-Wechsel von minus 20 auf plus 30 Grad Celsius: Auf der Goodyear-Teststrecke im französischen Mireval zeigte der 17-Zoll-Allrounder die besten Werte. Vor allem beim Bremsen hatte er den besten Biss. Fürs Stehenbleiben auf nassem Asphalt und aus einer Geschwindigkeit von 80 Stundenkilometern brauchte der Golf auf 17-Zöllern 35,5 Meter, auf trockener Straße und aus 100 Stundenkilometern 41,5 Meter. Alle anderen Reifen benötigten beim Bremsen – nass und trocken – aber maximal auch nur anderthalb Meter mehr. Beim Aquaplaning bestätigte sich diesmal die Faustformel: Je breiter der Reifen, desto schneller schwimmt er auf. Blick aufs Ergebnisfeld: Der schmale 15-Zoll-Reifen verlor bei 90 Sachen die Haftung, während der breite 18-Zöller bereits bei 76,1 Stundenkilometern das Wasser nicht mehr verdrängen konnte. Die nasse Kreisbahn absolvierte der 17-Zöller in der kürzesten Zeit.Stamms Resümee: „Blickt man auf die geringen Unterschiede, lässt sich konstatieren, dass ein qualitativ hochwertiger Ganzjahresreifen weitgehend unabhängig von der Dimension eine sichere Bereifung darstellt. Die Reifen eignen sich für den Sparfuchs, der lieber zum 15-Zöller greift, genauso wie für den, der seinem Auto mit größeren Rädern eine sportliche Note verleihen will.“ TÜV SÜD betreibt in Garching bei München das größte unabhängige Reifen-/Räder-Labor seiner Art in Europa. Die Experten sind hier seit vielen Jahren der kompetente Partner der Reifen- und Fahrzeugindustrie, wenn es um Reifen und Räder geht. Für den aktuellen Reifentest der auto-illustrierte haben die Experten zusätzlich den Rollwiderstandsbeiwert ermittelt und damit die aktuellen Werte des Reifenlabels bestätigt.Die ausführlichen Ergebnisse des Reifentests stehen ab 30. Juli in der August-Ausgabe der auto-illustrierte.
Umweltbundesamt setzt bei Umfrage zum Reifenlabel auf die Expertise von TÜV SÜD
Jun 14, 2021
München. Seit 2012 gibt es das EU-Reifenlabel. Jüngst wurde es gründlich überarbeitet – inklusive neuem Design. Doch was wissen Autofahrerinnen und Autofahrer eigentlich über das Label? Und vor allem: Welchen Einfluss hat es tatsächlich auf die Kaufentscheidung? Das Umweltbundesamt will das nun mit Hilfe von TÜV SÜD in einer Umfrage herausfinden. Es gibt etliche Produktaufkleber mit Informationen über den Energieverbrauch, beispielsweise auf Haushaltsgeräten. Doch das Reifenlabel kann mehr. So enthält es auch zusätzliche Angaben über die Performance bei Nässe und die Geräuschentwicklung. Jüngst kamen auch Angaben zur Wintertauglichkeit hinzu. Das Umweltbundesamt (UBA) will nun wissen, ob und wie das Reifenlabel die Entscheidungen beim Neukauf von Reifen beeinflusst, und hat dazu die Reifenexperten von TÜV SÜD mit einer Umfrage beauftragt. Fragen: Wie gut kennen Sie das Label? Inwiefern beeinflusst es die Kaufentscheidung? Zu insgesamt 24 Punkten befragt TÜV SÜD die Verbraucher in der Online-Umfrage. Ebenfalls von Interesse: Welches Gewicht messen Autofahrer den technischen Eigenschaften von Reifen bei? Wie informieren sie sich über Angebote? Wo werden die Pneus gekauft? Auch das neue Design des EU-Reifenlabels spielt eine Rolle. Fokus: Obwohl zu allen Aspekten des Reifenlabels Fragen vorgesehen sind, legen die Experten von TÜV SÜD ein besonderes Augenmerk auf den Bereich „Abrollgeräusch“. Hier haben die Regelungen der Europäischen Union und das Reifenlabel in den vergangenen Jahren leider keinen Rückgang der Umweltbelastung erreicht. „Beim Rollwiderstand dagegen, der ja den Kraftstoffverbrauch beeinflusst, haben sich spürbare Verbesserungen ergeben“, ergänzt Netsch. Portal: Die Umfrage wird ausschließlich online erfolgen. Unter https://ps-survey.tuvsud.com/reifenlabel hat TÜV SÜD ein Portal dafür eingerichtet. „Die Teilnahme ist komplett anonym. Es ist zudem möglich, einzelne Fragen unbeantwortet zu lassen, also beispielsweise zu Alter oder Geschlecht“, sagt Projektleiter Lars Netsch. Die Antworten werden nach seinen Worten etwa eine Viertelstunde in Anspruch nehmen. Hier geht es zur Umfrage: https://ps-survey.tuvsud.com/reifenlabel Weitere Infos unter www.tuvsud.com/de
Geprüft! „TÜV-Plakette“ ist seit 60 Jahren Symbol für ein verkehrssicheres Fahrzeug
Mai 10, 2021
Stuttgart/München. Die „TÜV-Plakette“ feiert einen runden Geburtstag. Seit 60 Jahren ist sie ein für alle sichtbares Zeichen dafür, dass Pkw, Lkw, Busse, Motorräder und viele andere Fahrzeuge technisch sicher sind. Sie zeigt an: Hauptuntersuchung (HU) bestanden! Und damit ist die Plakette vor allem auch ein Symbol für die Erfolgsgeschichte HU, Jahr für Jahr weniger Verunglückte im Straßenverkehr und für ein großes gemeinsames Ziel: Vision Zero – null Verkehrstote. ABS, ESP, E-Call, Over-the-air-inspection: Die Hauptuntersuchung verändert sich mit dem technischen Wandel – die Plakette aber bleibt gleich. Beide zusammen bleiben auch in Zukunft eine der wichtigsten Säulen für die Verkehrssicherheit. „Die Plakette ist seit 60 Jahren ein bekanntes und sichtbares Symbol für das hohe Niveau der Verkehrssicherheit von Pkw, Motorrädern, Lkw und Bussen. Sie zeigt: Das Fahrzeug ist vorschriftsmäßig und verkehrssicher“, sagt Jürgen Wolz, verantwortlich für die Fahrzeugüberwachung bei TÜV SÜD. Seit 1961 erinnert die Plakette Fahrzeughalter an den anstehenden Termin für die periodische Hauptuntersuchung, die eine der tragenden Säulen des sicheren Straßenverkehrs ist und einen wichtigen Betrag dazu leistet, dass hierzulande Jahr für Jahr weniger Menschen im Straßenverkehr verunglücken. Grün, blau, braun, gelb, rosa: Die bunte Vielfalt hatte bei der Einführung der Prüfplakette 1961 eigentlich einen ganz praktischen Grund. Es ging um die Vereinfachung des Terminmanagements. Denn durch immer mehr Autos auf den Straßen in den 1960er Jahren wurde die bis dahin gängige persönliche Einladung zur Hauptuntersuchung per Postkarte zunehmend aufwendiger. Der farbige Aufkleber auf dem Kennzeichen erinnerte die Halter fortan automatisch an die nächste HU. 60 Jahre Plakette – das ist auch ein Anlass, einen Blick auf die Beanstandungen der Sachverständigen zu werfen: Rost, Rost, Rost – das waren lange die wichtigsten drei Gründe, die Plakette zu verweigern. In den 1970ern führte die Ausrüstung von Fahrzeugen mit Sicherheitsbauteilen, wie Gurten und Kopfstützen, zur Erweiterung des Prüfkatalogs der Sachverständigen. Die Einführung der Abgassonderuntersuchung sorgte ab 1985 für einschneidende Änderungen. Die Abgasuntersuchung ist seitdem wichtiger Bestandteil der Emissionsüberwachung insgesamt. Der standardmäßige Einbau von Airbags läutete ein neues Zeitalter ein und war der Startschuss für eine rasante Entwicklung der Fahrzeugtechnologie. ABS, ESP, Abstands- oder Toter-Winkel-Warner: Heute sorgt eine Vielzahl von elektronischen Assistenzsystemen in allen Fahrzeugklassen für ein enormes Plus an Sicherheit. Ob diese ordnungsgemäß zum Zeitpunkt der Überprüfung funktionieren, wird bei der Hauptuntersuchung gecheckt. Die Assistenzsysteme wiederum haben den Weg in eine ganz neue Mobilität geebnet: teilautomatisiertes Fahren. Auch hier hält die HU Schritt, etwa mit der Überprüfung der Fahrzeugdaten und Softwarestände. Alles zusammen macht deutlich, dass die HU auch zukünftig eine wichtige Säule und ein Garant für die Sicherheit bleibt. Die periodische Fahrzeugüberwachung unterstützt nachhaltig das ambitionierte Ziel der Europäischen Union: Vision Zero – bis 2050 keine Toten und Schwerverletzten mehr im Straßenverkehr! Die Plakette wird auch dann noch zeigen: Fahrzeug geprüft! Übrigens: Einen Termin für die Hauptuntersuchung kann man heute bei TÜV SÜD ganz bequem online buchen oder im Rahmen des Werkstattbesuchs bei einem der zahlreichen Partner durchführen lassen. Weitere Infos unter www.tuvsud.com/de.Bildunterschrift: Alle „TÜV-Plaketten“ seit 1961 auf einen Blick. Hinweis für Redaktionen: Die Pressemeldung und das Bild finden Sie auch unter https://www.tuvsud.com/pressemeldungen.
Experten diskutieren bei TÜV SÜD die Zulassung von Reisemobilen
Mai 04, 2021
München. Der Markt für Reisemobile boomt in der Corona-Krise. Gleichzeitig steigen die Anforderungen an die Genehmigungen der Fahrzeuge kontinuierlich. Europäische Union und Vereinte Nationen sorgen mit ihren Regelungen zwar für mehr Sicherheit, Umwelt- und Verbraucherschutz. Diese Vorgaben bringen aber auch neue Fragen zum Vorgehen auf. Dementsprechend richtete TÜV SÜD die jährliche Tagung zur Homologation 2020 ausschließlich auf Wohnmobile aus. Sie bot den rund 70 Teilnehmern aus der Industrie und von Behörden ein Forum zur Information und Diskussion. „Die diesjährige Konferenz ist gleich in zweifacher Hinsicht ein Novum“, sagt Andreas Schäffler, Leiter Homologation bei TÜV SÜD in seiner Keynote-Rede. Zum einen finde sie aus Anlass der Pandemie rein digital statt. Und zweitens befassten sich die Vorträge ausschließlich mit den derzeit sehr gefragten Reise- oder Wohnmobilen. Keine Fahrzeuggruppe legte 2020 in einem insgesamt schwachen Automobilmarkt so stark zu. Bis Ende Oktober registrierte das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) in diesem Jahr 69.900 Neuzulassungen, fast 20.000 mehr als im gleichen Zeitraum 2019. Für die Zulassungsverfahren (Homologation) bringt nicht nur der Boom neue Herausforderungen. Zahlreiche Regelungen der EU werden Zug um Zug durch welche der UNECE-Vorgaben ersetzt, die wiederum neue Anforderungen stellen. Bei den Veränderungen wird ein schneller Takt vorgelegt. „Kaum haben wir das Abgas-Messverfahren WLTP umgesetzt, kommt Post Euro 6 oder Euro 7“, sagt Schäffler. Weitere Redner berichteten von zahlreichen Veränderungen, die ab Juli 2022 für neue Typen und zwei Jahre danach für alle Neufahrzeuge obligatorisch werden. Dazu zählen der Intelligente Geschwindigkeits-Assistent (ISA) und Regelungen zur Cybersicherheit, beispielsweise im Zusammenhang mit Systemupdates. Hier sei ein erheblicher Aufwand zu erwarten. Technische Hilfsmittel wie Kameras sollen in Zukunft ebenfalls Gefährdungen beim Rückwärtsfahren verringern. Mit Erläuterungen zur Marktüberwachung durch die EU-Mitgliedsstaaten und den Wartungs- und Reparaturinformationen (Repair and Maintenance Information – RMI) konnten auf der Tagung schließlich auch häufig geäußerte Unsicherheiten in der Branche beseitigt werden. Einen Blick in die Zukunft und auf das große Ziel „Emissionsfrei in der Stadt“ warf der Bericht über ein Projekt in Turin. Es will mit Hilfe der modernen Positioniertechnik Geofencing sicherstellen, dass man in bestimmte Regionen der Stadt nur mit Elektroantrieb einfahren kann. Trend zu großen Modellen mit über 3,5 Tonnen Der Boom bei den Reisemobilen lässt sich aber noch genauer bestimmen. Gefragt sind oftmals größere Fahrzeuge. Dementsprechend betreffen die Zulassungsmodalitäten immer öfter so genannte „Fahrzeuge mit besonderer Zweckbestimmung“ mit über 3,5 Tonnen Gewicht. Für diese wird nicht nur eine Nutzfahrzeug-Fahrerlaubnis benötigt, sondern es gelten beispielsweise auch verschärfte Anforderungen bei der Beleuchtung. Insgesamt aber freuen sich die Experten über Erleichterungen und Ausnahmen gegenüber den Verfahren für reine Nutzfahrzeuge. Sicherheit im Blick Die Präsentation des Crashtests eines Wohnmobils gegen einen Kombi schärfte den Blick der Teilnehmer für die Sicherheit innerhalb der Fahrzeugklasse. Eine Ergänzung bildete ein Vortrag zu Kindersitzen und ihrer Befestigung über Isofix und iSize. Weitere Infos zu TÜV SÜD unter www.tuvsud.com/de.